Abstiegsängste, Demokratieferne und chauvinistische Einstellungen …
Die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung hat 5.000 Personen befragt und wichtige Erkenntnisse zu Motivationen von AfD-Sympathisanten gewonnen. Wer AfD wählt ist, keineswegs stets abgehängt in dieser Gesellschaft, hat oft auch mittleren Bildungsabschluss und ausreichendes Einkommen. Allerdings fühlen sich AfD-Wähler oft von sozialem Abstieg bedroht und blicken mit großer Verunsicherung in die Zukunft. Sie haben den Eindruck, ohnmächtig gegenüber der Politik zu sein. Prekär Beschäftigte wählen zudem häufiger AfD als Menschen mit einem festen Arbeitsplatz mit Tarifbindung.
Bedenkliche Einstellungen
Laut der Studie fällt auf, dass AfD-Wähler eine große Distanz zu anderen Menschen haben:
- 70 % stimmen der Aussagen zu, dass man im Umgang mit anderen Menschen nicht vorsichtig genug sein kann (alle Wahlberechtigten: 50%)
- 52% wollen die Todesstrafe wieder eingeführt sehen (alle Wahlberechtigten: 32%)
- 57% wollen einen Vorrang von “normalen Menschen” vor Minderheiten (alle Wahlberechtigten: 28%)
- 83% fühlen sich durch Zuwanderung fremd im eigenen Land (alle Wahlberechtigten: 44%)
- 65% meinen, es sei besser wenn sich die Völker der Erde nicht zu sehr vermischen (alle Wahlberechtigten: 27 %)
- 66% meinen, dass man nur mit deutschen Vorfahren zur bundesdeutschen “Gesellschaft” gehöre (alle Wahlberechtigten: 38%)
- 74% meinen, dass zu viele Entscheidungen auf EU-Eben getroffen werden (alle Wahlberechtigten: 50%)
Zudem haben AfD-Wähler ein hohes Maß an Misstrauen in Institutionen. Sie vertrauen am ehesten noch der Polizei ( 57%), aber nur zu 32% den Gerichten und nur zu 5% den Parteien. Nur 40% halten die BRD für demokratisch und fordern eine direktere Einflussnahme “des Volkes”.
Die Studie zeichnet demnach ein Bild von angstgetriebenen, chauvinistischen Menschen. Angst und Fremdenhass dürften so ziemlich die schlechtesten Ratgeber für eine freiheitliche Gesellschaft sein.
Die gesamte Studie gibt es hier zum Download